Lesetipp:
Tram-Trains
Angefangen hat es in Karlsruhe. Oder doch schon vor dem Zweiten Weltkrieg zwischen Berlin-Spandau und Hennigsdorf? Jedenfalls spricht man heute vom „Karlsruher Modell“, wenn von Tram-Trains die Rede ist. Vor nunmehr 25 Jahren wurde im Raum Karlsruhe eine schienenverkehrstechnische Idee erstmals unter neuzeitlichen Bedingungen in die Wirklichkeit umgesetzt: die Kombination von Eisenbahn und Straßenbahn. Sie bedeutete einen verkehrsorganisatorischen Schub. Der Kern des Modells ist die Überlegung, Schienenfahrzeuge zwischen dem System Straßenbahn nach den Normen der Bau- und Betriebsordnung für Straßenbahnen (BOStrab) einerseits und dem klassischen System Eisenbahn nach der dort gültigen Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) andererseits übergehen zu lassen – und das selbst dann, wenn unterschiedliche Strom- bzw. Energieversorgungssysteme zu überbrücken sind.
Seit Karlsruhe ist das System in etlichen anderen Regionen mit Erfolg eingerichtet worden. Anderswo plante man Tram-Trains und war dann doch gescheitert. Lutz Habrecht stellt unterschiedliche Formen der Tram-Trains in Deutschland und im Ausland vor, beschreibt ihre Entstehungsgeschichte, ihre Technik sowie Gründe für Erfolg und Scheitern solcher Projekte. Der zweiteilige Beitrag ist reich illustriert und zeigt anschaulich, welche Entwicklung die Tram-Trains inzwischen nahmen – seit das frühe Beispiel der Berliner Vorkriegs-Straßenbahnlinie 120 nach Hennigsdorf auch Gleise der Osthavelländischen Eisenbahn nutzte.
Lutz Habrecht:
25 Jahre „Karlsruher Modell“
Zur Entwicklung der „Tram-Trains“
In: „Verkehrsgeschichtliche Blätter“,
Heft 4/2017, S. 90 – 100, Heft 5/2017, S. 131 – 135