Lesetipp:
Mit dem Reko nach Rudow
„Reko“-Straßenbahnwagen bei der BVG in West-Berlin? Der Begriff „Reko“ wurde für die Rekonstruktion, eine Modernisierung älterer Fahrzeuge, in der DDR von den 1960er Jahren an gebräuchlich. Ein Fahrzeug der BVG (West) aus den 1950er Jahren als „Reko“ zu bezeichnen wäre daher ahistorisch. Hans Schnoor erklärt in dem Artikel, warum der Begriff von der Sache her trotzdem zutreffend sein kann. Unter Verwendung vorhandener, noch brauchbarer HAWA-(Hannoversche Waggonfabrik)Fahrgestelle ließ die BVG (West) Anfang der 1950er Jahre insgesamt sechs Straßenbahntriebwagen bei der West-Berliner Firma Gaubschat fertigen. Alte Fahrgestelle und neuer Wagenkasten – das war typisch „Reko“! Den sechs Triebwagen des Typs TF 50 folgten acht Beiwagen B 50, die allerdings vollständige Neubauten waren. Die T 50 erhielten die Wagennummern 6300 bis 6305; die seinerzeit modern wirkenden Fahrzeuge bestimmten lange das Bild auf der Linie 47, kamen später aber auch auf weiteren Linien zum Einsatz.
Hans Schnoor hat die Unterlagen für die Konstruktion der T 50 gesichtet, hat anhand der Betriebsbücher die Einsätze dokumentiert und die Geschichte des 6301 besonders verfolgt. Schließlich blieb dieser Wagen erhalten; er befindet sich heute im Bestand des Deutschen Technikmuseums Berlin.
Viele Skizzen und Fotos von zeitgenössischen Einsätzen der Wagen runden den Beitrag ab. Der Artikel ist nicht nur ein interessantes Kapitel (West-)Berliner Straßenbahngeschichte; auf den Fotos aus der Einsatzzeit dieser Fahrzeuge kommt auch inzwischen historische Stadtkulisse der 1950/60er Jahre ins Bild.
Hans Schnoor:
Mit dem Reko nach Rudow
Zur Geschichte des Museumswagens 6301 und seiner Baureihe TF 50
In: „Verkehrsgeschichtliche Blätter“, Heft 3/2017, S. 58-69