Lesetipp:
Stettiner Bahnhof und „Feuerland“
Der Stettiner Fernbahnhof wurde gern als „Ferienbahnhof“ der Berliner bezeichnet. Von hier fuhr man in den Urlaub oder zur Kur in die Badeorte an der Ostseeküste. Für die Personen- und Güterströme zur Ostseeküste war der Stettiner Bahnhof jahrzehntelang Ausgangs- und Zielpunkt – bis die veränderten politischen Verhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahre 1950 zu seiner Umbenennung in Nordbahnhof und schließlich 1952 zu seiner Stilllegung führten.
In dem Beitrag wird die Zeit der Entstehung der Stettiner Eisenbahn und ihres ersten Berliner Bahnhofs behandelt: die Bemühungen vor allem der Stettiner Bürgerschaft, die betreffenden Kabinettsordres von König Friedrich Wilhelm III., die Suche nach einem geeigneten Grundstück und nicht zuletzt Fragen der Finanzierung. Die Entstehung der Stettiner Bahn und ihres Bahnhofs an der Invalidenstraße ist eng verbunden mit der Industrialisierung in Preußen. Das in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts entstehende Industriequartier „Feuerland“ vor dem Oranienburger Tor profitierte von der Stettiner Bahn und diese wiederum von den Rohstoffen und den Produkten, die für die Fabriken zu transportieren waren. Von Beginn an förderte der Stettiner Bahnhof die Entwicklung des gesamten Stadtviertels.
Prof. Laurenz Demps hat eine Fülle von Quellen ausgewertet; im Ergebnis dieser Auswertung ergibt sich ein anschauliches und detailliertes Bild von den historischen und politischen Verhältnissen, den wirtschaftlichen und verkehrlichen Entwicklungen in diesem Stadtgebiet. Selten veröffentlichte Bilder, Skizzen und Gleispläne, darunter zwei Seiten mit farbigen zeitgenössischen Darstellungen der Stettiner Eisenbahn, ergänzen den Text.
Prof. Laurenz Demps:
Der Stettiner Bahnhof in Berlin.
Zur Vor- und Frühgeschichte des Stettiner Bahnhofs in Berlin
In: „Verkehrsgeschichtliche Blätter“, Heft 5/2022, S. 118-127
„Verkehrsgeschichtliche Blätter“, Heft 6/2022, S. 170-174
Wer heute in dem Quartier zwischen Tor-, Chaussee- Liesen- und Gartenstraße, das früher von „Feuerland“ und „Stettiner Bahnhof“ geprägt war, nach Spuren der Geschichte sucht, wird tatsächlich noch fündig. Zwar ist das Gelände des früheren Bahnhofs zum Landschaftspark umgestaltet und die feuerspeienden Fabriken aus dem 19. Jahrhundert sind lange verschwunden, aber wer wachen Auges unterwegs ist, stößt doch noch auf mittelbare und unmittelbare Spuren der Vergangenheit. Michael Günther stellt seine „Fundstücke“ in Wort und Bild vor.
Michael Günther:
Spurensuche nach „Feuerland“ und „Stettiner Bahnhof“
In: „Verkehrsgeschichtliche Blätter“, Heft 6/2022, S. 175-178