Lesetipp:
Der Bahntunnel zwischen den AEG-Fabriken im Wedding
Über den ersten Berliner Bahntunnel, der die Fabrikstandorte der AEG im Wedding verband, wurde schon hin und wieder geschrieben, auch in den Verkehrsgeschichtlichen Blättern behandelten wir dieses Thema bereits vor vielen Jahren (Heft 2/1978, S. 21 – 22). Da in den letzten Jahrzehnten viel Archivmaterial neu erschlossen wurde, hat sich unser Autor Axel Mauruszat auf die Suche in die Archive der Stadt begeben und konnte noch einige Details ermitteln, die bisher unbekannt oder in Vergessenheit geraten waren.
So sahen die ersten Planungen für diese Tunnelbahn beispielsweise eine Strecke in Schmalspur vor, bevor man sich auf die sinnvollere Normalspur besann. Auch das Ende des elektrischen Betriebes durch den kurzen Tunnel kann nun datiert werden. Nach Inbetriebnahme 1897 erfolgte die Einstellung des Betriebes bereits sieben Jahre später 1904.
Über mehrere Zwischennutzungen (Lager, Produktionsstandort, Luftschutzkeller, Leitungstunnel) blieb der Tunnel erhalten. 1956 zog nochmal Leben in den Tunnel ein als die AEG den Boden asphaltierte und mit Elektrokarren zwischen den Betriebsstandorten verkehrte. Das Ende der AEG und der Übergang der Standorte an verschiedene Besitzer hätte fast auch das Ende des Verkehrsdenkmals bedeutet. Zeitweise stand der Tunnel an der tiefsten Stelle unter Wasser und erst nach langwierigen Verhandlungen und Besitzerwechseln konnte der Verein „Berliner Unterwelten“ einen Nutzungsvertrag abschließen und notwendige Sanierungsarbeiten durchführen. Seit 2017 bietet der Verein jetzt Führungen durch das Bauwerk an.
Axel Mauruszat:
Berlins erster Bahntunnel
Die Verbindungsbahn der AEG-Fabriken im Wedding
In: „Verkehrsgeschichtliche Blätter“, Heft 3/2018, S. 61 – 66