Lesetipp:
S-Bahnhof Lichtenrade
Im Umfeld des Bahnhofs Lichtenrade laufen bereits erste Arbeiten für den Wiederaufbau der Dresdener Bahn. Der 135 Jahre alte Bahnhof (derzeitige S-Bahnhof) Lichtenrade muss aufgegeben werden. Die Hochlegung der Gleise und der Neubau des S-Bahnhofs werden nicht nur das Bahngelände, sondern auch das gesamte Bahnhofsumfeld verändern.
Wolfgang Kiebert nahm diese Situation zum Anlass, einen Blick zurück auf die 135-jährige Geschichte des Bahnhofs zu werfen. Dazu hat er Akten durchforstet, Fotos und Skizzen gefunden und ist auf interessante Fakten und Episoden gestoßen. So zeichnet der Artikel ein anschauliches Bild der langjährigen Bahnhofsgeschichte in Lichtenrade. Es begann mit einer einfachen Haltestelle, die die Königliche Eisenbahn-Direktion (KED) Berlin hier im Jahre 1883 eröffnet hatte. Ab 1909 entstand ein gepflasterter Mittelbahnsteig mit verschiedenen Aufbauten. Die Nazis hatten in Lichtenrade gigantomanische Pläne für den Neubau der Bahnanlagen, die wegen des Kriegsausbruchs dann aber über erste Spatenstiche nicht hinauskamen. Immerhin verkehrten im Jahre 1939 die ersten elektrischen S-Bahn-Züge in Lichtenrade.
Nach dem Zweiten Weltkrieg beeinflusste die politische Lage auch den Bahnverkehr im West-Berliner Vorort Lichtenrade. Zwar kam zunächst in Lichtenrade nicht nur der S-Bahn-Verkehr wieder in Gang. Es fuhren Fernpersonenzüge nach Dresden, es gab Nahverkehr mit Dieseltriebwagen nach Grünau. Aber Anfang der 1950er Jahre wurde der Fernverkehr auf der Dresdener Bahn aus politischen Gründen eingestellt. Noch fuhr die S-Bahn über die Stadtgrenze hinaus bis Rangsdorf. Doch nach dem Mauerbau wurde der Bahnhof Lichtenrade zur Endstation für die S-Bahn. Der Artikel gibt auch Auskunft, wie es nach der Wiedervereinigung auf der Dresdener Bahn weiterging (und künftig weitergehen wird).
Wolfgang Kiebert:
S-Bahnhof Lichtenrade
Nach 135 Jahren vor dem totalen Umbau
In: „Verkehrsgeschichtliche Blätter“, Heft 6/2018, S. 154-159