Lesetipp:
Doppelstockwagen in preußischer Zeit
Moderne Doppelstockwagen gehören besonders auf Regionalstrecken gegenwärtig zum gewohnten Bild. Doch zweistöckige Eisenbahnwagen gab es auch schon vor mehr als 100 Jahren. Dirk Winkler hat Akten der Königlich Preußischen Eisenbahn und weitere Quellen gesichtet und etliche Exemplare der frühen Doppelstockwagen aufgespürt. Bereits zwischen 1873 und 1876 hatte die Niederschlesisch-Märkische Eisenbahn für den „Lokalverkehr“ auf der „Berliner Verbindungsbahn“, dem heutigen Innenring, zwölf „Etagenwagen“ beschafft. Doch diese und ähnliche Wagen ermöglichten nur einen langsamen Fahrgastaustausch und bewährten sich im Alltagsbetrieb nicht. Sie wurden bald auf Strecken umgesetzt, die ein mäßigeres Tempo gestatteten. Die Kombination eines Doppelstockwagens mit einer Tramway-Lokomotive war ab 1879 zwischen Berlin und Grünau auf der Görlitzer Eisenbahn als „Omnibuszug“ unterwegs.
Dirk Winkler hat genaue Maßskizzen verschiedener Wagentypen und seltene Fotos vom Einsatz der Doppelstöckigen gefunden, darunter auch ein Kuriosum: Zur Beschleunigung des Stadtbahnverkehrs in Berlin war 1906 ein elektrischer Doppelstocktriebwagen entworfen worden. Der Wagen hätte auch doppelstöckige Bahnsteige erfordert. Doch dieser Aufwand schien nicht gerechtfertigt. Es blieb bei dem Entwurf!
Dirk Winkler:
Doppelstockwagen auf Berliner Bahnen in preußischer Zeit
In: „Verkehrsgeschichtliche Blätter“, Heft 6/2017, S. 154-159
Zum Thema Doppelstockwagen siehe auch:
Bernd Kuhlmann:
Elektrische Doppelstock-Triebwagen in Deutschland
In: „Verkehrsgeschichtliche Blätter“, Heft 4/2017, S. 102-105