Lesetipp:
Nun auch nach Rosenthal
Am 14. Juni 1914 kam endlich die Elektrische „Nun auch nach Rosenthal“. Reinhard Arf beschreibt in dem gleichnamigen Beitrag detailliert die schwierige und langwierige Vorgeschichte. Hinderlich war beispielsweise die Konkurrenzsituation zwischen der von der Stadt Berlin geführten Großen Berliner Straßenbahn (GBS) und der zur Firma Siemens & Halske gehörenden Berliner Elektrische Straßenbahnen AG (BESTAG), deren Streitigkeiten eine Elektrifizierung der Strecke nach Rosenthal etliche Jahre verzögerten. Die selbständigen Gemeinden Pankow, Niederschönhausen und Rosenthal waren in ihren Verhandlungen mehr der BESTAG zugeneigt. Erst die sich abzeichnende Bildung Groß-Berlins änderte das Verhandlungsklima und ermöglichte die Verlängerung der Strecke im Zuge der heutigen Friedrich-Engels-Straße von der Platanen- bis zur Quickborner Straße.
Wechselvoll wie dieser schwierige Start waren auch die folgenden 100 Jahre des Straßenbahnbetriebes nach Rosenthal. Reinhard Arf hat viele Quellen aus verschiedenen Archiven ausgewertet und mit diesem Beitrag flüssig lesbar aufbereitet. Ein besonderes Kapitel der Rosenthaler Straßenbahngeschichte ist die Grenzziehung nach dem Zweiten Weltkrieg, in deren Folge die Linienführungen zwischen Rosenthal und dem Stadtzentrum sich stark veränderte. Viele Fotos – von den ersten elektrischen Fahrzeugen Anfang des 20. Jahrhunderts über Reko-Züge und Tatras bis zum aktuellen Einsatz der GT6N – veranschaulichen die Entwicklung der Fahrzeuge und dokumentieren auch die Veränderungen in der Umgebung. Fahrpläne, Streckenpläne, Faksimiles aus den Akten, Kopien historischer Fahrscheine und nicht zuletzt eine Sonderseite mit Farbfotos komplettieren den Artikel. Nicht nur für Rosenthaler eine interessante Lektüre!
Reinhard Arf:
1865-2015: Nun auch nach Rosenthal.
Die Eröffnung der elektrischen Straßenbahnstrecke
am 23. Juni 1914 und ihre weitere Geschichte.
Teil 1
In: Verkehrsgeschichtliche Blätter“, Heft 4/2015, S. 86-95
Teil 2
In: Verkehrsgeschichtliche Blätter“, Heft 5/2015, S. 135-141
Teil 3
In: Verkehrsgeschichtliche Blätter“, Heft 6/2015, S. 166-171