Lesetipp:
Die Wiege der militärischen Feldbahnen südlich von Berlin
Das Gebiet südlich von Berlin im Raum Zossen,Wünsdorf, Jüterbog war seit Mitte des 19. Jahrhundert bis zum Abzug der sowjetischen Truppen Anfang der 1990er Jahre vom Militär geprägt. Für den verkehrsgeschichtlich engagierten Leser dürften hier besonders die militärischen Feldbahnen von Interesse sein.
Deren „Wiege“ stand nämlich im Bereich des Übungsplatzes Rehagen-Klausdorf. Hier erprobten ab den 1880er Jahren spezielle Eisenbahntruppen schmalspurige Fahrzeuge für den Kriegseinsatz und übten deren strategische Verwendung. Schließlich hatten schnelle und flexible Truppen- und Materialtransporte im Krieg 1870/71 zum deutschen Sieg beigetragen. Auch deshalb baute man im Kaiserreich das Militäreisenbahnwesen erheblich aus. Wolf-Dietger Machel beschreibt die Entwicklung des Militärfeldbahnwesens südlich von Berlin von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges.
Der heutige Leser dürfte überrascht sein vom Umfang der damaligen Anlagen und von der Personalstärke der dort stationierten Truppen. Der Autor hat sich durch die Sichtung umfangreichen Aktenmaterials eine solide Grundlage für eine umfassende Darstellung dieses Themas geschaffen. Viele zeitgenössische Fotos, eine Streckenskizze sowie eine Tabelle mit weiteren 600-mm-Bahnen, die preußische Eisenbahnpioniere errichtet hatten, vervollständigen den Beitrag. Heute sind die alten Militärfeldbahnen längst verschwunden. Auf der durch Rehagen-Klausdorf führenden Regelspurstrecke kann man inzwischen zum puren Vergnügen mit Draisinen unterwegs sein. Auch deshalb dürfte der Blick in ein Kapitel der kriegerischen Geschichte dieses Gebietes interessant sein.
Wolf-Dietger Machel:
Zwischen Schumka- und Neuendorfer See.
Die Wiege der militärischen Feldbahnen südlich von Berlin und deren Geschichte bis 1918
In: „Verkehrsgeschichtliche Blätter“, Heft 6/2014, S. 146-159