Lesetipp:
Schaffnerwechsel
Das gab‚s nur in Berlin – und auch nur von 1949 bis 1953: Straßenbahnlinien mit regelmäßig wechselnden Schaffnern, Fahrscheine für verschiedene Währungen – „Kalter Krieg“ im Straßenbahnbetrieb.
Als es nach der Währungsreform im Jahre 1948 im geteilten Deutschland Ost- und Westmark gab, kam es in der Vier-Sektoren-Stadt Berlin zu einer besonderen Situation: Die mitten durch die Stadt führende Grenze zwischen dem sowjetischen (Ost-)Sektor und den (West-)Sektoren der drei Westalliierten war nun auch eine Währungsgrenze. Ende 1948 kam es auch zur Teilung der Stadtverwaltung. Das hatte – aus heutiger Sicht geradezu skurrile – Auswirkungen auf den Straßenbahnverkehr, denn noch gab es etliche Linien, die die Sektoren- und Währungsgrenze im regulären Alltagsbetrieb überquerten.
Reinhard Schulz hat diesen merkwürdigen Abschnitt der Berliner Straßenbahngeschichte detailliert beschrieben und mit seltenen zeitgenössischen Bildern illustriert, die nicht nur den Straßenbahnverkehr jener Jahre vor Augen führen, sondern auch die kriegsbeschädigte Stadt und ihre Menschen zeigen. Jene Leser, die es miterlebten, werden sich erinnern; die Jüngeren erfahren – dank der anschaulichen Darstellung durch den Autor – von einem besonderen Abschnitt der Berliner Verkehrs- und Stadtgeschichte.
Reinhard Schulz:
Schaffnerwechsel
Berliner Straßenbahnverkehr zwischen Ost und West 1949 bis 1953
In: „Verkehrsgeschichtliche Blätter“, Heft 1/2013, S. 2-15 (Teil 1),
Heft 2/2013, S. 39-44 (Teil 2), Heft 3/2013, S. 77-82 (Teil 3), Heft 4/2013, S. 102-105 (Teil 4).
Und noch ein Kuriosum aus jenen politisch kuriosen Zeiten:
Sigurd Hilkenbach:
Endstation Wiener Brücke
In: „Verkehrsgeschichtliche Blätter“, Heft 1/2013, S. 16