Lesetipp:

Die Anschlussbahn Vollrathruhe-Dahmen

⇐ zurück

Was ver­band die 1875 in Betrieb genom­me­ne Zucker­fa­brik im meck­len­bur­gi­schen Dah­men seit 1886 mit der Sta­ti­on Voll­raths­ru­he an der Bahn­stre­cke Neu­s­tre­­litz-Ros­tock? Eine nor­mal­spu­ri­ge Anschluss­bahn! Die Bahn war wegen der Zucker­fa­brik gebaut wor­den. Auf der 6,3 km lan­gen Stre­cke wur­den haupt­säch­lich Koh­le und Rüben nach Dah­men trans­por­tiert. Rüben­zu­cker war eine preis­wer­te Alter­na­ti­ve gegen­über dem Rohr­zu­cker und zunächst auch ein pro­fi­ta­bles Geschäft – bis die Pro­duk­ti­on wei­te­rer Zucker­fa­bri­ken zum Preis­ver­fall führ­te. 1905 stell­te die Zucker­fa­brik Dah­men die Pro­duk­ti­on ein. Meh­re­re Gebäu­de wur­den abge­ris­sen; etli­che sind bis heu­te erhal­ten. Ohne Zucker­fa­brik hat­te auch die Anschluss­bahn nach Dah­men kei­ne Per­spek­ti­ve; sie wur­de end­gül­tig 1906 still­ge­legt.
 

Rüben und Kohlen nach DahmenDie Geschich­te der Dah­me­n­er Zucker­fa­brikRüben und Kohlen nach Dahmen und der Anschluss­bahn von Voll­raths­ru­he ist ein typi­sches Bei­spiel für die wechsel­seitige Bedingt­heit von Industri­alisierung und Verkehrs­entwicklung um 1900. Außer die­sen verkehrs­geschicht­lich inter­es­san­ten Zusammen­hängen schil­dern die Autoren auch bemerkens­werte Fak­ten und Details: Wer sich für den Bahn­bau enga­gier­te, wie man auch damals um Genehmi­gungen und Finan­zierung rang, wie im Jah­re 1894 eine Loko­motive „deser­tir­te“, wel­chen ande­ren Zwe­cken eini­ge Ge­bäude der Zucker­fabrik spä­ter zeit­weise dien­ten, wel­che Ge­bäude bis heu­te er­halten sind – als Zeug­­nisse und Denk­­male ver­gangener Industrie.

Übri­gens fin­den sich noch mehr als 100 Jah­re nach der Still­le­gung die­ser Bahn etli­che Res­te der Stre­cke zwi­schen Voll­raths­ru­he und Dah­men. Auf Tei­len der Tras­se kann man heu­te noch wan­dern.
 

Rüben und Kohlen nach Dahmen

Sabi­ne Klick, Wolf-Die­t­­ger Machel, Hans-Joa­­chim Pohl:
Die Anschluss­bahn Vol­l­raths­ru­he-Dah­­men
In: „Ver­kehrs­ge­schicht­li­che Blät­ter“, Heft 5/​​2012, S. 118-126

⇐ zurück