Lesetipp:
In Koltran-Röhren
um die Gedächtniskirche
Von den 1960er Jahren an hatte das Wirtschaftswunder in der Bundesrepublik des Volkes Wagen und damit die individuelle Mobilität soweit befördert, dass die vielen sich individuell Befördernden immer häufiger im Stau stecken blieben. Die politische Insel West-Berlin war wegen ihrer Flächenbegrenzung im eingemauerten Territorium von Problemen des ausufernden Individualverkehrs besonders betroffen. Daher gab es hier bald vielfältige Projekte, den öffentlichen Personennahverkehr für Autofahrer und ihre individuellen Bedürfnisse mit unkonventionellen Verkehrslösungen möglichst attraktiv zu machen: im Kabinentaxi hoch über dem Kudamm, mit Minicars in Koltran-Röhren um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, im „Transurban“ durch Straßen, Kaufhäuser, Hinterhöfe und Bahnhofshallen in der City …
Peter C. Lenke hatte seinerzeit diese – wie wir heute wissen – nie ausgeführten Verkehrsprojekte fachlich kritisch begleitet. Seine sachliche, anschaulich illustrierte Rückschau auf die damaligen Pläne, eine weitere Folge der Beitragsserie des kompetenten Autors über nicht realisierte Verkehrsprojekte, bietet die Wiederbegegnung mit einem ungewöhnlichen Kapitel der Berliner Verkehrsgeschichte, das dem heutigen Leser manche Erinnerung und einiges Schmunzeln entlocken dürfte.
Peter C. Lenke:
Viel diskutierte, aber nie verwirklichte Verkehrsprojekte (5):
Versuche zur Einführung neuartiger Verkehrsmittel in Berlin (1970−1989)
In: „Verkehrsgeschichtliche Blätter“, Heft 3/2009, S. 58-65