Lesetipp:
Elektrisch nach Stahnsdorf
Dass es logische und logistische Verbindungen zwischen Friedhöfen und der Eisenbahn geben kann, hatte ja Dr. Jan Feustel am Beispiel des Ostkirchhofes Ahrensfelde und der Wriezener Bahn detailliert nachgewiesen (Ein Friedhof fast ohne Gräber. Der Ostkirchhof Ahrensfelde und die preußische Eisenbahn. – In: vb 6/2008, S. 150-154). Ähnlich – aber in manchen Punkten doch ganz anders – waren die Verbindungen zwischen dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf und der von Wannsee aus dorthin führenden Bahnstrecke, für die bald die Bezeichnung „Friedhofsbahn“ populär wurde.
Der Friedhof in Stahnsdorf und sein Bahnanschluss – das ist eine wechselvolle Geschichte: frühzeitige Modernisierung durch Anschluss an das elektrische S-Bahn-Netz, nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs Wiederaufbau, dann als Folge der politischen Verhältnisse schleichender Bedeutungs- und Fahrgastverlust, letztlich totale Stilllegung durch den Mauerbau. Auch nach der Wiederherstellung der deutschen Einheit blieb die Stahnsdorfer S-Bahn-Strecke eine „Friedhofsbahn“ im übertragenen Sinne – tot.
Wolfgang Kiebert hat alte und neue Aspekte dieser besonderen S-Bahn-Strecke zu einem interessanten Artikel zusammengestellt, der den bisher bekannten Fakten neue Erkenntnisse und bisher selten oder noch gar nicht veröffentlichte Fotos und Anlagenskizzen hinzufügt. Eine abschließende Spurensuche auf der verfallenen Trasse macht die traurige Gegenwart der „S-Bahn-Strecke im Abseits“ deutlich.
Wolfgang Kiebert: Wannsee-Stahnsdorf.
Eine S-Bahn-Strecke im Abseits.
In: Verkehrsgeschichtliche Blätter, Heft 6/2009, S. 150-157
Der Titelbeitrag wird ergänzt durch eine Übersicht, welche Überlegungen und Diskussionen es um einen Wiederaufbau der „Friedhofsbahn“ bis heute gab und gibt. Außerdem kann Wolf-Dietger Machel aus persönlichen Quellen einige Episoden zum Nachkriegsverkehr und zur Stilllegung der Strecke beisteuern.
Wolf-Dietger Machel:
„Wir sagen niemals nie“
Erhält Stahnsdorf wieder S-Bahn-Anschluss?
Die letzte Schicht auf dem Bahnhof Stahnsdorf.
S. 158-159