Lesetipp:
Marmor-Mythos Mohrenstraße
Was viele Stadterklärer und Touristenführer ganz genau zu wissen glauben – Axel Mauruszat und Klaus Topel hinterfragen den weit verbreiteten „Marmor-Mythos Mohrenstraße“.
Die heutige U-Bahn-Station Mohrenstraße war durch Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg so stark zerstört worden, dass sie nach umfangreichen Wiederaufbauarbeiten erst am 18. August 1950 als „Thälmannplatz“ neu eröffnet werden konnte. Dass man für den Wiederaufbau auch Material aus der Ruine der nahegelegenen Reichskanzlei verwendete, schien ebenfalls naheliegend. Doch die beiden Autoren, Experten in Sachen „Berliner Unterwelten“, sind der Sache genauer nachgegangen, haben den damaligen Schriftverkehr des Magistrats, der Verkehrsbetriebe und beteiligten Firmen akribisch gesichtet - und etliche Indizien gefunden, die den Marmor-Mythos in Frage stellen dürften. Sicher werden Stadtführer auf die etwas spannend-gruselige Anekdote vom hitlerischen Marmor auf der U-Bahn-Station ungern verzichten wollen, doch die Leser des vb-Artikels erfahren einiges mehr – nicht nur über den umstrittenen Marmor, sondern auch über eine Berliner U-Bahn-Station, deren Geschichte mehrere Besonderheiten beinhaltet.
Axel Mauruszat/Klaus Topel:
Marmor-Mythos Mohrenstraße
In: „Verkehrsgeschichtliche Blätter“, Heft 4/2008, S. 106-109